Mark van Huisseling | Kolumnist | Magazin Zürich

20. November 2010
Restaurant-Tipp

Mein Spanier

Kolumnist Mark van Huisseling geht aus und berichtet über das Restaurant Convivio. Dabei macht er eine Enthüllung und mehrere Komplimente.

Im Grunde genommen braucht Zürich kein neues Restaurant. Wenn aber einer eines aufmacht wie das Convivio, dann stimmt diese Aussage natürlich nicht.

Eine Enthüllung: Ich mag Spanien sehr, das Land, die Leute und die Art, wie man dort lebt, darum habe ich auch ein kleines Haus auf Ibiza gekauft. Und ich mag ausserdem die italienische Küche (das Land ebenfalls, die Leute ein wenig weniger, und die Art, wie man dort lebt, ist in Ordnung). Was ich sagen will: Wenn ein Restaurant von einem Spanier (aus Teneriffa) betrieben wird und die Speisekarte eine Mischung aus spanischem und italienischem Essen ist, dann sind das gute Voraussetzungen, dass es Ihrem Kolumnisten gefällt in dem Lokal.

In Zürich seit neustem («Est. 2010») im Ristorante Convivio. Der Chef, Ramos, war die längste Zeit Angestellter in Restaurants (Gattopardo, Casa Ferlin); jetzt führt er seinen eigenen Betrieb. Ich finde, er macht das gut. Er bedient zum Beispiel mit einer Mischung aus Distanziertheit, Stolz, Freundlichkeit und Herzlichkeit, die, in meinen Augen, nur Spanier hinbekommen. (Deshalb sollte man besser «führt einen durch den Aufenthalt» schreiben als «bedient».) Das Essen ist, schon klar, gut. Es ist nicht sehr überraschend, was er anbietet (etwa Polpo-Salat, Burrata oder Ossobuco, Kotelett vom Kalb usw.). Und das passt mir, denn ich mag lieber gutes Essen, ewige Werte sozusagen, als Überraschungen.

Das darf man als Kompliment nehmen
Die Weinkarte ist recht gross und die Preise sind ziemlich niedrig, für unsere teure Stadt auf jeden Fall. Kommt hinzu, dass Ramos einen Wein vorschlug, den ich zuvor nicht kannte (Finca Terrerazo), aber fein fand und der nicht (wie meistens, wenn Wein vorgeschlagen wird) der zweitteuerste ist im Angebot. Ich wünsche Ramos nur das Beste mit seinem neuen Lokal. Ich werde gelegentlich hingehen. Und das darf man als Kompliment nehmen, denn ich bin sonst nicht besonders beweglich, was die fünf, sechs oder von mir aus sieben Restaurants betrifft, in die ich gehe.

Text: Mark van Huisseling | Bild: Gregory Gilbert-Lodge

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