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21. März 2018
Vom Grossvater gelernt

Roger Dörigs Appenzeller Gürtel

Von Hand, nach alter Väter Sitte, stellt der Sennensattler in seinem urigen Büdeli allerlei Gebrauchsgut her. Unter anderem den weltbekannten Chüeli-Gurt.

Die Türe knarzt beim Öffnen, welch ein Wunder, das Haus stammt aus dem 19. Jahrhundert, genau weiss das niemand mehr, und von einem Moment zum anderen befindet sich der Besucher in einer anderen Welt. Eine Welt, die nur noch wenige kennen – weil sie fast verschwunden ist und nicht in unsere digitale Zeit passt. Allerdings und interessanterweise ist es eine Welt, die von jenen, die sie noch kannten, vermisst wird. Weil es hier weder Hektik noch Getöse gibt und erst recht kein leeres Getue. Dafür viel Holz und Leder, eine Unmenge an archaischem Handwerkszeug, traditionelle Leder- und Silberarbeiten, wohin das Auge blickt und allerhand Dinge, die keiner mehr kennt. Die man aber kennenlernen will und verstehen. Weil sie Teil des Zaubers sind in Rogers Büdeli.

Roger Dörig, Jahrgang 1970, aufgewachsen in Appenzell, hat das Geschäft 1994 von seinem Grossvater (mütterlicherseits) übernommen. Hans Fuchs, der Grossvater war Sattlermeister und hat Roger das Lederhandwerk beigebracht, ebenso das Ziselieren. Diese Art von Metallbearbeitung, mit Hammer und Punzen, hat bereits der Grossvater vom Grossvater praktiziert, sie wird von Roger also nun in der vierten Generation weitergeführt. Worauf er stolz ist und was ihm beim Hantieren besonders gefällt. «Weil ich in diesem Zwischending von Lederhandwerk und Goldschmiede, wir Appenzeller nennen dies Sennensattlerei, meiner Leidenschaft für traditionelle Handwerkskunst am besten frönen kann», wie er sagt.

«Weder Hektik noch Getöse und erst recht kein leeres Getue.»

Der Grossvater hat seinen Enkel nicht nur an der Liebe zur Sennensattlerei teilhaben lassen. Auch die eine und andere Lebensweisheit gab er ihm mit auf den Weg: «Bleib klein und allein. So bist du nah an den Kunden und wenn du deine Arbeit gut machst, hast du deren Aufmerksamkeit. Mehr brauchst du nicht, der Rest kommt von selbst.» Eine Auffassung, der Roger stets treu geblieben ist und die sich ganz und gar bewahrheitet hat. «Hier im Büdeli reden wir nicht von billig und schnell geht auch nicht», sagt er und erklärt weiter: «Ein rundum handgemachter und mit Silber verzierter Gürtel dauert seine Zeit und kostet entsprechend.» Die Kunden hätten damit kein Problem. Im Vordergrund stünde die Qualität. Der Weg zum Ziel sei wichtig und die Auftraggeber würden die Wartezeiten quasi als Vorfreude geniessen, fasst Roger seine Wahrnehmung in Worte.

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Guckt man dem Meister über die Schulter, kapiert man ziemlich rasch, was es mit dieser Aussage auf sich hat. Sie hat mit Entschleunigung zu tun. Mit dem Bedürfnis nach Gemütlich- und Geruhsamkeit. Mit der Sehnsucht nach dem Analogen. Im Gegensatz zu all den Dingen, die im Verborgenen entwickelt und anonym in irgendeinem Teil der Welt, von uns unbekannten Menschen, produziert werden, ist Dörigs Arbeitsplatz sicht- und erlebbar. Sein Schaffen damit transparent. Hier darf man neugierig sein, nachfragen, durch Berühren verstehen und begreifen und aus dem Staunen nicht rauskommen. Ob Gürtel, Hosenträger, Schellenriemen, Hundehalsbänder oder allerlei Kleinschmuck, jedes Stück wird in aufwändiger Hand- und Feinarbeit angefertigt. Dazu hat jedes Ding seinen Platz. Jeder Handgriff sitzt. Und über all dem herrscht ein, sagen wir mal, sakraler Frieden.

Grossvater Fuchs hat solide Arbeit geleistet
Es ist natürlich schon so, in der Regel setzt unsere Fantasie die rosa Brille auf, und damit ist die Erinnerung meist besser als die Realität. Hier, in Rogers Büdeli, liegt die Sache ziemlich anders. Roger zuzusehen, wenn er mit Leder, Silber, Messing und Weissblech arbeitet, daraus etwas schafft, das ein Leben lang hält, oder gar länger, dem Macher hüben und dem Besitzer drüben Freude bereitet, ist ein unverzichtbares Erlebnis, finde ich. Grossvater Hans Fuchs hat solide Arbeit geleistet. Sein Erbe ist in guten Händen.

Text: Urs Blöchliger | Fotografie: Roger Dörig

Schlagworte: Feuilleton, Handwerk, Kultur, Kunst, Lifestyle, Porträt
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4 Kommentare
  1. Sandra
    Sandra sagte:
    11. April 2018 um 9:36

    Schöne Geschichte, spannende Bilder, edle Produkte: Handwerk ist sexy! Ich wünsche Roger Dörig weiterhin viel Freude bei seiner Arbeit und Erfolg mit seinen einzigartigen Erzeugnissen!
    Sandra

    Antworten
    • Urs Blöchliger
      Urs Blöchliger sagte:
      11. April 2018 um 10:11

      Liebe Sandra, freut mich sehr, wenn dir der Beitrag gefällt. Übrigens, nur so ein Gedanke, das Handwerk von Roger vor Ort zu erleben, ist ein ganz besonderes Erlebnis. Kann ich von Herzen empfehlen.

      Antworten
  2. Wild
    Wild sagte:
    11. April 2018 um 11:38

    Eine sehr schöne Tradition. Ich habe früher dem Hans Fuchs durchs Fenster zugeschaut.

    Antworten
    • Urs Blöchliger
      Urs Blöchliger sagte:
      11. April 2018 um 11:44

      Das war, leider, vor meiner Zeit. Aber beim Roger, so finde ich, ist es ebenfalls sehr spannend. Mir jedenfalls gefiel es ganz wunderbar.

      Antworten

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