VTR Custom

30. Juni 2014
Mechanische Meisterwerke

VTR Customs

«Custom-Töff» ist ein zu kleines Wort für das, was das Label VTR in Schmerikon fertigt. Die Umbauten sind mechanische Meisterwerke und Blickfänge für jeden Bike-Enthusiasten, der einen Sinn fürs Gediegene hat.

Ein Mann der klaren Worte, eindeutig. «Unsere Custom-Töffs begeistern Menschen, denen Handwerker lieber sind als Industrieroboter», sagt Daniel Weidmann, 48, seit Anfang Jahr Inhaber von Stucki2Rad in Schmerikon SG. Die Firma, die neben fantasievoll Umgebautem Serielles von BMW anbietet, gehört zu den Top-Adressen für Biker, die eine individuell gestaltete Maschine reiten möchten. Unter dem Label VTR, «drei rein zufällig ausgewählten Buchstaben», macht sie Produkte jedes Typs zu Unikaten. «Nur Harleys fassen wir nicht an, in diesem Markt tummeln sich bereits mehr als genug Mitbewerber.»

VTR Custom

Hauptsache kein technischer Schnickschnack
Die meisten Töffs, an die Weidmanns Team Hand anlegt, stammen aus der Zeit zwischen 1960 und 1985. «Wenn ich sie einkaufe», umschreibt der Chef seine Herausforderung, «sollen sie technisch in Ordnung, optisch aber so hässlich wie möglich sein.» Egal, ob es sich um einen Café Racer, einen Scrambler, Flat Tracker oder eine Maschine im Brat Style handelt – Hauptsache, die Gefährte haben Patina, eine Anmutung, die Geschichten erzählt. «Möglichst viele nostalgische Details, kein technischer Schnickschnack» ist Teil der Philosophie. Ein anderer Ansatz ist, dass die umgestalteten Töffs für möglichst viele Kunden erschwinglich sein sollen. «Ich sehe sie eben lieber vor einer Uni als vor einer Bank», sagt Weidmann, der früher im Motocross und in der Supermoto-Szene «immer ziemlich weit vorne» mitfuhr. Seine Preisklasse reicht «von XS bis XXL, was in Zahlen 6000 bis über 30 000 Franken bedeutet».

Brandheisser Retro-Look
Rund 15 Maschinen pro Jahr werden zu VTR-Prachtstücken, und die meisten Abnehmer sind erklärte Genussfahrer, die bei Weidmann auch Outfit-Teile wie einen gediegenen offenen Ruby-Helm, keflarverstärkte Jeans oder eine Retro-Uhr von Zeitzone Zürich finden. «Und für die persönliche Note am Helm oder am Bike beschäftigen wir eine Schriftenmalerin.» Motoren modifizieren, Elektrik neu verlegen, ein Schutzblech von Hand dengeln – in der VTR-Werkstatt, in der es aussieht wie bei Daniel Düsentrieb, ist fast jeder Wunsch erfüllbar. «Und alles ist absolut gesetzeskonform», sagt der Qualitätsgarant Weidmann, der einst als Swissair-Mechaniker arbeitete. Mitunter wird bei ihm auch mal eine nagelneue Maschine umgebaut, eine BMW Nine T etwa. Nach tagelanger Tüftelei verlässt diese das Haus komplett auf Hightech getrimmt, aber im brandheissen Retro-Look. «Solche Kreationen würde ich jeweils am liebsten selber behalten.» Für das Label VTR, spürt man, werken Ästheten, keine kommunen Schrauber. «Unsere Leidenschaft», sagt Weidmann, «gilt jeder Art von mobiler Schönheit.»

  • Andri Margadant
  • Roland Falk
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