Dieter Meier | Bohème | Magazin Zürich

8. April 2010
Durch und durch Genussmensch

Interview mit Dieter Meier

Exzentriker, Künstler und Quereinsteiger. Wir haben ihn getroffen und über Zigarren gesprochen. Und erfahren, dass Genuss auch Arbeit ist.

Als kleiner Junge sollte Dieter Meier Gitarre spielen. Doch so leidenschaftlich, wie er später den Sprechgesang ausübte, so schwer tat er sich zu jener Zeit beim Einstudieren und Üben. Aus diesem Grunde brachte er dem Lehrer jeweils eine Zigarre aus Vaters Beständen mit.

Quasi zur Belohnung spielte der Beschenkte dem kleinen Dieter dann rauchend eine Stunde lang vor. So lernte er früh den Zusammenhang von Genuss, Zigarren und Zeit. Heute raucht Meier seine Zigarren selber, und die Zeiten, wo er sich vor Arbeit drückte, sind ebenfalls lange vorbei. Dieter Meier macht viel und ist vielerlei: Künstler, Unternehmer, Biofarmer und seit kurzem auch Restaurateur. Quereinsteiger in Zürichs Gastronomieszene zu sein ist kein Zuckerschlecken, auch nicht für einen Dieter Meier. Der aber packte an und übernahm das Restaurant Bärengasse – mit seiner bekannten Nonchalance, aber auch mit Passion und harter Arbeit.

Ich treffe ihn in besagtem Restaurant im Lichthof beim Paradeplatz zum Interview. Gerade zündet er sich gekonnt eine dicke Zino Platinum an. Dazu entflammt er ein langes Stück Zündholz, brennt die Zigarre regelmässig an und zieht genüsslich daran. «Rund herum und dann ist gut, ich mag kein grosses Tamtam, nicht beim Zigarrenanzünden und auch nicht beim Weintrinken», sagt er. Heute ist er von Kopf bis Fuss in Schwarz gekleidet, er streicht sich mehrmals kräftig durch die Haare, bis jede einzelne graue Strähne sitzt. Fürs Foto muss alles stimmen, oder doch fast alles, die Schnallen der rahmengenähten Schuhe lässt er offen – auch das ist Meier.

Ich treffe ihn in besagtem Restaurant im Lichthof beim Paradeplatz zum Interview. Gerade zündet er sich gekonnt eine dicke Zino Platinum an. Dazu entflammt er ein langes Stück Zündholz, brennt die Zigarre regelmässig an und zieht genüsslich daran. «Rund herum und dann ist gut, ich mag kein grosses Tamtam, nicht beim Zigarrenanzünden und auch nicht beim Weintrinken », sagt er. Heute ist er von Kopf bis Fuss in Schwarz gekleidet, er streicht sich mehrmals kräftig durch die Haare, bis jede einzelne graue Strähne sitzt. Fürs Foto muss alles stimmen, oder doch fast alles, die Schnallen der rahmengenähten Schuhe lässt er offen – auch das ist Meier.

«Die Schnallen der rahmengenähten Schuhe lässt er offen – auch das ist Meier.»

Der viel beschäftigte Geschäftsmann widmet sich gerne den schönen Dingen des Lebens: gutem Wein, edlen Zigarren, der Oper, dem Golfen und einem feinen Stück Rindfleisch von seiner Farm in Argentinien. Meier ist ein Genussmensch; einen Bohème nennt ihn das Schweizer Fernsehen. Völlig zu Unrecht, findet er. «Ein Bohème kann sich seine Zeit frei einteilen und ist in der Regel in keine starren Arbeitsabläufe eingespannt. Ich hingegen habe Verpflichtungen und immer irgendwelche laufende Projekte.» Aber Meier klagt keineswegs; Arbeit ist für ihn nicht das Gegenteil von Vergnügen, und umgekehrt: «Auch Genuss ist Arbeit».

«Oberflächliches Geniessen mag ich nicht», sagt Meier ernst. Musik hören oder ein Buch lesen sei sicher ein Genuss, aber eben auch Arbeit. Kopfarbeit. «Zigarrenrauchen kann ich nur, wenn ich Ruhe gefunden habe, auch das ist Arbeit. In der Hektik des Alltags rauche ich keine Zigarren.» Und wo raucht Meier am liebsten? «Dort, wo die besten Zigarren der Welt herkommen: in Kuba und der Dominikanischen Republik. Dort ist die Luft schwer und feucht und der Zigarrenrauch umgibt Dich wie eine Wolke, die sich langsam verzieht. In dieser Stille und dem Dialog mit dem Nichts des entschwebenden Rauches wird jede Zigarre zur Musik.»

Text: Lucie Steffen | Fotografie: Patrick Stumm

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