Ford Mustang GT 390

19. Juni 2010
Ford Mustang GT 390

McQueen alias Frank Bullitt

Steve McQueen, der «King of Cool», ist eine Hollywood-Legende; der Ford Mustang GT 390 ein Mythos. «Metallene Metapher für Amerika» nennt man ihn. Immerhin 320 PS schlummern unter seiner Haube im typischen V8-Motor.

Ein solches Muscle Car in Highland Green fuhr McQueen alias Frank Bullitt in Peter Yates’ gleichnamigem Thriller von 1968. Im Original bestaunen kann man dieses zeitlos elegante Stück aktuell bei Redbox in Zollikon.

Von Mafia-Killern gejagt
Es gibt Dinge, die vergisst man sein Lebtag nicht. Manche, weil sie so schrecklich schön sind. Andere wegen ihrer regennassen Traurigkeit. Schliesslich diejenigen, die sich auf die Netzhaut brennen. Es war an einem regennassen Tag im Brew & View Movie Theater in Chicago, einem Etablissement, das neben älteren Filmen auch einen guten Drink ausgibt, als mich zum ersten Mal der eiskalte Blick aus den saphirblauen Augen von Steve McQueen mitten ins Herz traf. Damals kannte ich nur den grandiosen Werbespot, in dem die legendäre Verfolgungsjagd aus «Bullitt» mit einem Ford Puma und dem digital zum Leben erweckten Steve McQueen neu inszeniert wurde. Bis ich im Brew & View in diese Augen blickte und im Ford Mustang zwei Mafia-Killer jagte.

Erst kürzlich blickte ich wieder in zwei Augen. Zwar nicht in die von Steve McQueen, aber in die des originalen Ford Mustang GT 390 aus dem Film. Diese typischen, kreisrunden Scheinwerfer ohne die üblichen Zusatzleuchten, die keine Gutmütigkeit ausstrahlen. Den mattschwarzen Maschengrill ohne das berühmte Mustang-Logo, den galoppierenden Hengst. Dazu die fünfarmigen American-Racing-Felgen und die seitlichen Luftschlitze. Eine zauberhafte Linienführung. Ein Auto mit Stil für den Mann von Welt, auch wenn ich mir selber kein Auto ins Wohnzimmer stellen würde.

«Racing burns like a fever inside me.»

Neben dem ausgestellten Mustang finden sich im Showroom an der Seestrasse natürlich auch erlesene Objekte wie Loungechairs aus feinstem Leder, von ebenso kunstfertigen Designern entwickelt wie damals die Mustang Series. Lieber als auf Designermöbel setzte sich Steve McQueen aber in hot cars wie den 1956 Jaguar XKSS Le Mans racer. Tempo am Limit war ihm wichtiger als die Ruhe auf der Chaiselongue, wie er einst bekannte: «Racing burns like a fever inside me». Ein Zitat, das aus dem Film «Le Mans» von 1971 stammen könnte. In diesem fast schon halbdokumentarischen Streifen von Lee H. Katzin duellieren sich der Amerikaner Delaney (Steve McQueen) in einem Gulf Team Porsche 917 und der Deutsche Erich Stahler in einem Ferrari 512LM während einem der legendärsten Rennen der Welt, den «24 Stunden von Le Mans».

Der Film floppte beim Publikum, da die minimale Story mit Dialogen geizte und der Soundtrack hauptsächlich von den getunten Motoren der Rennwagen stammte. Die Wagen aber wurden genauso zu Legenden wie der Mustang, der zur Zeit bei Redbox hinter dem Schaufenster lauert. Weitere geschichtsträchtige Oldtimer werden ihn an diesem speziellen Ort bald ablösen. Das Rennen, soviel können wir schon sagen, hat gut begonnen.

  • Patrick Rinderli / Art.com
  • Lukas Tonetto
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