3. September 2015
Erzählungen rund um Zürich
Wie die Burg Baldern fiel
Abgeschieden und doch nur einen Steinwurf von der Stadt entfernt, hoch auf dem Albiskamm nördlich der Felsenegg, thronte einst die Burg Baldern.
Die Legende besagt, dass Ludwig, ein König den Frankenreichs, hier gelebt hat. Ebenso seine Töchter Hildegard und Bertha, des Zürcher Fraumünsters erste und zweite Äbtissin.
Viele hundert Jahre später, während der Fehde Rudolf von Habsburgs und der mit ihm verbrüderten Zürcher gegen die Freiherren von Regensberg, wurde die Festung durch eine List eingenommen und bis auf die Grundmauern zerstört. Wie das vonstatten ging berichtet eine Schilderung aus der helvetischen Militärzeitschrift von 1845.
Eines schönen Abends, die fernen Glarner Schneeberge glühten blutrot in der Abendsonne, ritt Graf Rudolf von Habsburg mit dreissig Reitern zur hochgelegenen Burg Baldern hinauf. Ein jeder der Reiter hatte einen Fussknecht hinter sich zu Pferde. Als sie nun unweit der Burg ins Unterholz kamen, sprangen die Hintermänner ab und versteckten sich in den umliegenden Haselstauden. Alsdann machte sich der Graf mit dem Rest wieder zu Tal.
Mit Trompetenstössen wurde Graf Rudolf kundgetan, dass die List gelungen.
Anderntags ritt Rudolf mit seinem Tross wieder zur Burg hinauf, zog übermütig um die Mauern, schien der Besatzung zu spotten und sie mit allerlei Unfug zum Kampfe herauszufordern. Diese, die das Häuflein allein glaubte, tat einen Ausfall und setzte den scheinbar Flüchtigen eilfertig nach. Jetzt stürmten die Reisigen, die sich abends zuvor versteckt hatten, zur Festung hinauf, fielen durch das offene Tor ein und überwältigten das Gesinde. Mit Trompetenstössen wurde Graf Rudolf kundgetan, dass die List gelungen. Als dieser mit seinen Reitern kehrtmachte, erkannten die Burgknechte die Übermacht und flohen in alle Richtungen, einige wurden auch erschlagen. Die Zürcher hielten die Burg etliche Tage besetzt, zündeten sie dann an und brannten sie bis auf den Grund nieder.
Text: Archiv | Bildmaterial: Archiv
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