25. Juni 2015
HOTEL-TIPP
L’Heure Bleue Palais
Praktisch an die Stadtmauer der Medina von Essaouira angelehnt liegt das Heure Bleue Palais. Einem Schmuckkästchen gleich – in jeder Hinsicht und ohne dass ich diese Aussage frisieren will. «Schmuckkästchen» trifft es schlichtweg am besten.
Eine feine Grösse, traumhafte Zimmer im Kolonialstil, eine herrliche Dachterrasse mit Blick auf die Altstadt und eine stets aufmerksame Belegschaft, die an Herzlichkeit schwer zu überbieten ist. Nach oben gibt es im Heure Bleue grundsätzlich nicht mehr viel Luft. Kulinarisch nicht, punkto Unterbringung ebenso und kulturell auch nicht.
Ein Stadtrundgang muss sein
Apropos Kultur: François Laustriat, der charmante Direktor, organisierte uns eine Fremdenführerin für einen halben Tag. Rachida, so ihr Name, studierte an der Universität von Marrakesch und war für uns der absolute Glücksfall. Unglaublich, was sie ganz locker und in einwandfreiem Englisch alles zu erzählen hatte. Hier eine Aufklärung, da eine Demonstration, dort ein Geständnis und ab und an eine passende Anekdote. Spannender, lehrreicher und unterhaltsamer kann ein Stadtrundgang nicht sein.
Exakt so muss Urlaub sein
Derart viel Information will verdaut und verarbeitet werden, und dafür ist der gemütliche, schattenspendende Riad – mit «Innenhof» nur sehr unzureichend übersetzt – der perfekte Ort. Rundum geschützt, den freien Himmel über sich, eingelullt in jenseitige Ruhe. Hier sitzt man in weichen Kissen, umsorgt von liebenswürdigem Personal, nur wenige Schritte von der pulsierenden Altstadt entfernt. Hier werden Eindrücke verarbeitet, Geschichten erzählt und Pläne für den nächsten Tag geschmiedet. Wohlig entspannt bei einem kühlen Glas Wein, in freudiger Erwartung auf ein feines Essen und danach auf ein bequemes Bett. Besser geht es nicht – so fühlt sich ein wirklich guter Tag an. Exakt so muss Urlaub sein.
Ich würde sagen, dass Marokko einer Zimmerflucht gleicht, deren Türen sich öffnen, wenn man durch sie hindurchgeht. Jede Tür eröffnet einen anderen Ausblick: auf einen Raum, ein Gesicht, eine Stimme, ein Geheimnis.
Essouira
Während die einen in sagenhaftem Licht den kilometerlangen Sandstrand entlangspazieren, schreiten andere durch eines der drei imposanten Stadttore der Medina und befinden sich schlagartig in einer anderen Welt, einem Märchen aus Tausendundeiner Nacht. Waren werden mit Schub- oder Eselskarren und auf Fahrrädern transportiert. In den verwinkelten Gassen laden unzählige Basare, Werkstätten, Cafés und Restaurants zum Verweilen ein. Jeder Schritt ist eine Überraschung an Farben und Licht, eine Verzauberung durch den Duft exotischer Gewürze und kulinarischer Köstlichkeiten.
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