Urs Blöchliger | Publizist | Magazin Zürich

17. August 200
Erkennen setzt Denken voraus

Himmelherrgottswillen

Irgendwie geht alles den Bach runter, denk ich mir. Kein Tag ohne Negativschlagzeilen. Ein Branchenkollaps nach dem anderen. Mist!

Alles schreit nach Hilfe und fordert finanzielle Unterstützung vom Staat. Und dieser muss, will er nicht den totalen Zusammenbruch der Wirtschaft riskieren, Milliardenbeträge im Akkord vergeben (doch ob das die Lösung ist, wage ich zu bezweifeln). Es kracht an allen Ecken und Enden. Der Laie, also ich, fragt sich, was um Himmelherrgottswillen ist da genau schief gelaufen?

Eine wirklich befriedigende Antwort werde ich wohl zu keiner Zeit und von niemandem erhalten. Schon gar nicht von den Autoritäten auf diesem Gebiet, denn ebendiese Experten stellen die Protagonisten meines Denkspiels dar. Gier, Masslosigkeit, Selbstüberschätzung, Besessenheit und Ignoranz kennen weder intellektuelle noch gesellschaftliche Grenzen. Das alles ist natürlich nur eine These von mir. Und jetzt kommt noch so eine abstruse Aussage: Ich mag diese Krise irgendwie. Seit meinem Teenageralter, als wir über hübsche Mädchen und frisierte Mofas redeten, gab es kein so verbindendes Thema mehr. Unter Druck rückt diese Welt wieder näher zusammen. Das ist mal klar! Man spricht offen darüber, was einen beschäftigt, und die diskutierten Möglichkeiten lassen den einen oder anderen aus seiner Lethargie erwachen. Man spricht sogar über die Systemfrage und erkennt dahinter die Verwundbarkeit unseres Wohlstandes.

«Ich mag diese Krise irgendwie.»

Erkennen setzt jedoch Denken voraus. Und solange etwas selbstverständlich ist, denkt der Mensch nicht nach. Das ist leider auch klar! Doch unsere Möglichkeiten liegen nicht explizit in monetären Zuschüssen und steuerlichen Erleichterungen, sondern im selbstständigen (Nach-) Denken. Und im Rückbesinnen auf jene Werte, welche von unseren Grosseltern und Eltern noch vorgelebt wurden. Aber auch das sind natürlich nur so Gedanken von mir – danke für Ihren Grossmut. Nachdem ich nun meine Meinung zum Thema Wirtschaftskrise auch noch abgegeben habe, wünsche ich Ihnen eine wunderschöne Sommerzeit.

Text: Urs Blöchliger | Fotografie: Karine & Oliver

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