Urs Blöchliger | Publizist | Magazin Zürich

17. August 2008
Keine Dreisatzrechnung

Im Grunde ist es ganz simpel

Wie wäre es, wenn wir für unsere Zeit Geld hinlegen müssten? Würden wir dann ihren Wert deutlicher erkennen und sorgsamer damit umgehen?

Zeit kaufen, das wäre doch etwas … Wie würden wir diese Stunden, Tage und Wochen kaufen? Lassen wir sie uns in Tüten einpacken, in Flaschen abfüllen, oder lassen wir uns grössere Einheiten auf Paletten nach Hause liefern? Warum und wofür wollen wir mehr Zeit? Wir finden ja nicht einmal Zeit, uns Zeit zu nehmen für die, welche wir haben!

Auch wenn es vermutlich nicht die beste Zeit ist, in der wir leben – es ist unsere Zeit. Jeder von uns hat etwas davon. Mal bekommen wir ein bisschen Zeit geschenkt, dann geben wir etwas davon zurück, und ein anderes Mal kommt es uns vor, als würde uns Zeit gestohlen. Zeit ist Geld. Umgekehrt stimmt dieses Sprichwort jedoch überhaupt nicht. Zwar kann ich die Zeit eines anderen Menschen kaufen – wobei eine Stunde Anwalt mehr kostet als eine Stunde Putzfrau. Aber ich kann mit keinem Geld auf dieser Welt meine eigene Zeit vergrössern.

«Innehalten, den Augenblick geniessen und dadurch einen wertvollen Moment gewinnen.»

Hab ich Sie verwirrt? Sind Sie noch bei mir, und können Sie meinen Gedanken folgen? Es ist ganz simpel: Es nützt auch nichts, wenn wir uns beeilen, um Zeit zu gewinnen, denn im Grunde genommen vernichten wir sie dabei. Wir können uns jedoch wieder auf die Zeit konzentrieren, welche wir haben. Wir können sie anderen schenken und dafür glänzende Augen, Dankbarkeit und Wertschätzung zurückbekommen. Wir haben die Möglichkeit, innezuhalten, den Augenblick zu geniessen und dadurch einen wertvollen Moment zu gewinnen. Obschon unklar ist, über welches Zeitkontingent der Einzelne verfügt, liegt die qualitative Nutzung fast ausschliesslich in unseren eigenen Händen.

Diese Erkenntnis ist keine Dreisatzrechnung, sondern erfordert lediglich etwas Wille und die Einsicht, das Richtige zu tun. Einen kleinen Schritt in die richtige Richtung haben Sie ja bereits gemacht. Sie lesen diesen Beitrag und schenken uns dadurch ein bisschen Ihrer Zeit – das macht uns glücklich und zufrieden. Dankeschön!

Text: Urs Blöchliger | Fotografie: Karine & Oliver

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