8. Februar 2016
Kennt Gott und die Welt
Peter Rieggers Welt
Weinhändler, Humanist, Hundefreund, Geniesser und Vielreisender. Peter Riegger kennt Gott und die Welt. Und die Welt kennt ihn. Gott, wenn es ihn denn gibt, auch. Der meint es manchmal ein bisschen besser mit ihm und streckenweise, so scheint es, will er ihn prüfen. Vielleicht steckt hinter diesen Prüfsteinen aber nicht der Himmelsvater, sondern ganz einfach Bestimmung.
Peter Riegger, Jahrgang 1940, in katholischem Sinne erzogen und mit liberalem Gedankengut aufgewachsen, lässt sich gerne in die Karten blicken. Dieses Teilhaben-Lassen an Erfahrung, an Wissen und Erfolg kommt von innen heraus. Es lässt spüren, dass er einer Generation angehört, die mit dem Gleichgewicht von Geben und Nehmen noch befreundet ist. «Kommt hinzu», meint er augenzwinkernd, «dass uneigennütziges Denken und der Sinn für Gerechtigkeit mit steigendem Alter zunehmen.» Vielleicht sagt sich das einfacher, so geht es mir kurz durch den Kopf, wenn man es geschafft hat – wirtschaftlich, meine ich. Oder es ist einfach die entspannte Weltanschauung, die zu den Privilegien erfolgreicher und in sich ruhender Menschen gehört. «In sich ruhend» will ich nicht als «ausruhend» missverstanden wissen. Riegger ist das Gegenteil von jemandem, der stillsteht. Verschnaufen ja, sich regenerieren auch gut. Ein Spaziergang mit seiner treuen Begleiterin, der Borderterrier-Hündin Kaja, ist ebenfalls okay. Aber dann geht es wieder weiter – zu Kundenbesuchen, an den runden Tisch für neue Projekte und auf Geschäftsreisen.
Tut einem das Herz auf
Dieses Reisen ist Rieggers Leidenschaft. Ob er denn Kaja mitnehme, will ich wissen. «Hm», macht Peter und hält einen Moment inne, um die passende Antwort zu geben. Dann sagt er: «Ich liebe Kaja. Ich liebe aber auch das Reisen und die Geselligkeit, und da kann Kaja nicht immer mit. Zwar vermisse ich sie dann von früh bis spät, weiss aber, dass sie währenddessen bei einem Vertrauten in besten Händen ist.» Wenn er sich dann vom Flughafen abholen lasse, dann flippe Kaja buchstäblich aus. «Ein solches Wiedersehen tut einem das Herz auf», meint er mit sanfter Stimme und leuchtenden Augen.
Einges auf den Deckel gekriegt
Beim Reisen, so Riegger weiter, lerne er spannende Menschen kennen, darunter auch zahlreiche Persönlichkeiten. Und er lese viel: Weltliteratur und Memoiren. Dies alles sei bildend und würde ihm die bisweilen chaotisch wirkende Gegenwart etwas verständlicher machen. Nach wie vor seien es aber der Bauch und seine Erfahrungen, die ihn vor Ungemach schützen würden. Oder auch nicht. «Weisst Du», meint er spitzbübisch, «ich habe in meinem Leben einiges auf den Deckel gekriegt. Umgebracht hat es mich nicht. Stärker gemacht schon.» Wie sagt man so schön: Ehrliche, direkte und offene Menschen verlieren vieles, aber niemals ihr Gesicht.
Es war interessant, von einem Weinhändler so viel zu erfahren. Nur nichts über Wein. Danke für das Gespräch, lieber Peter, es war mir eine Freude.
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