Castel Monastero | Toskana | Magazin Zürich

6. November 2015
Wo der Gast auf gute Geister stösst

Zu Gast im Castel Monastero

Sanfte Hügel, stille Täler und urwüchsige Natur laden zum Entspannen und Erholen ein. Das geschichtsträchtige Anwesen selbst ist eine Wucht.

Glaubt man den Worten des Gastgebers Enzo Volpintesta, spukt noch immer der Geist der ehemaligen Hausherrin aus der Adelsfamilie Chigi Saracini durch das historische Gemäuer. Sie soll nach wie vor ihre schützende Hand über das Anwesen halten. Er selber habe sie zwar noch nie gesehen, aber dass sie gelegentlich vorbeischaue, daran würde hier niemand zweifeln, meint er augenzwinkernd.

Wie vieles andere auch verliert sich die ursprüngliche Geschichte des Castel Monastero im Nebel des toskanischen Mittelalters. Gesichert ist, dass die späteren Besitzer das ehemalige Kloster mit grossem Aufwand renoviert, den toskanischen Charme hingegen bewahrt haben. Und das ist gut so, denn exakt dieser pittoreske Liebreiz macht das Anwesen zu etwas Aussergewöhnlichem. Der Gast lebt quasi in einem kleinen mittelalterlichen Dorf – einige in der damaligen Abtei, andere in den ehemaligen Stallungen und wieder andere – wie wir – sind in der Remise über der Rezeption untergebracht. Jedes Zimmer eine kleine Wohlfühloase. An die Remise angebaut eine schmucke Kirche, in der sonntags die Messe gelesen wird. Alles wie früher. Alles hübsch authentisch im landestypischen Stil, jedoch ohne dass dabei auf den Luxus moderner Annehmlichkeiten verzichtet werden muss.

Verzichten muss man im Castel Monastero sowieso auf nichts. Insbesondere nicht auf gutes Essen und feinen Wein. Besonders romantisch ist ein Abendessen im urigen Weinkeller. Steil und tief führt die Treppe hinunter in eine längst vergessene Zeit, wo unter hohen Gewölben und bei heimeligem Kerzenlicht allerlei toskanische Spezialitäten aufgetischt werden. Die Tagliatelle al Ragù del Cinghiale sind ein Gedicht. Der Chianti dazu ebenfalls. Glücklicherweise mussten wir nur noch den kurzen Weg zurück die Treppe hoch und konnten uns erschöpft und zufrieden in die bequemen Betten fallen lassen. In der Gewissheit und mit Vorfreude darauf, dass auch der nächste Tag einiges an kulinarischen und kulturellen Leckerbissen für uns bereithalten werde.

Übrigens: Auch wir sind im Castel Monastero auf gute Geister gestossen, wenn auch auf solche aus der Gegenwart. Graziella, Silvia, Sabrina, Claudia, Francesco und Enzo haben sich aufmerksam um uns gekümmert und damit bestätigt, dass es die Mitarbeitenden sind, die einem erstklassigen Haus ein unverwechselbares Gesicht verleihen. Und das taten sie alle mit grosser Herzlichkeit.

Über die Region
Das einstige Kloster Castel Monastero liegt inmitten der friedlichen Colline del Chianti. Das idyllische Anwesen stammt aus dem frühen 11. Jahrhundert, ist umgeben von dichten Kastanien- und Eichenwäldern, atemberaubenden Olivenhainen und endlosen Weinbergen. Lässt man von hier den Blick schweifen, sieht man beinahe auf jedem Hügel ein malerisches Dörfchen, eine Burg, eine Abtei, ein Wein- oder Landgut. Alles hübsch gesäumt und geprägt von turmhohen Säulenzypressen. Die mittelalterlichen Städte Siena, San Gimignano und Monterigioni liegen ganz in der Nähe und zahlreiche andere sehenswerte Orte sind ebenfalls bequem erreichbar. Das Castel Monastero ist fürwahr der ideale Ausgangspunkt, um die an Kunst und Kultur so reiche Gegend zu erkunden. Notabene alles von einer Landschaft eingerahmt, die faszinierender nicht sein kann.

Text: Urs Blöchliger | Fotografie: Castel Monastero

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