Bourquin SA | Doppelleu Boxer | Magazin Zürich

26. Oktober 2018
Kleiner Business-Knigge

Vom Sinn und Zweck guter Beziehungen

Gute Geschäftsbeziehungen sind quasi der Sechser im Lotto. Sie sind jedoch kein Zufallstreffer, sondern das Resultat harter Arbeit.

Und wenn sie mit einem vertrauensvollen Verhältnis assoziiert werden, ist das richtig, aber nur eine mögliche Sicht der Dinge.

Auf dem Weg zum Fotoshooting in Karines & Olivers Loft überlege ich mir, was ich zum Thema «gute Geschäftsbeziehungen» schreiben soll. Schreiben kann. Und zwar dergestalt, dass es zum Lesen animiert, zum Nachdenken lohnt und allenfalls zum Schmunzeln anregt. Solcherlei Kost, so die Erfahrung, will gut durchdacht und wohl formuliert sein.

Worauf ich hinaus will: Gute Geschichten schreiben geschieht, das weiss jeder, der sich daran versucht, nicht auf Knopfdruck. Man muss sich in die Dinge hineindenken. Sich ordentlich in die Materie reinknien. Was zuweilen ein ziemliches Übungsstück ist. Nicht für jeden, für die grosse Zahl Schreibender vermutlich aber schon. Unter anderem, weil Texte Geschmacksache sind. Und sich, so das praktische Prinzip des Schreibens, nicht jeder Geschmack treffen lässt.

Apropos Geschmack: Was genau haben Bier und Karton gemein? Und warum berichten wir über derlei Zweierlei? Weil es zwischen den zwei porträtierten Firmen eine Verbindung gibt, die wir ins Rampenlicht stellen wollen. Mit der Absicht, einen Nerv zu treffen. Ihn zumindest offenzulegen und auf seine Empfindsamkeit hinzuweisen. Wohlan denn:

Solcherlei Engagement ist nicht gratis
Jeder wache Geist, darf man annehmen, weiss aus Erfahrung: In unserer schnelllebigen Welt, mit all dem Überfluss an Auswahl und Angebot, schwindet Loyalität dahin wie Schnee in der Sonne. Was erklärt, warum Kundenbindungsmassnahmen eine Renaissance erleben. Was wiederum die Frage aufwirft, warum ausgewogenes Geben und Nehmen überhaupt thematisiert werden müssen und nicht selbstverständlich sind. Ganz einfach schon darum, weil gleichberechtigtes Verhalten handfeste Vorteile bringt. Weil es Vertrauen schafft, die Servicebereitschaft stärkt, Innovationen verbessert und beschleunigt, beim Einsparen hilft und, last but not least, die Lösungskompetenz steigert. Solcherlei Engagement ist nicht gratis; günstiger und effizienter als neue Kunden oder Lieferanten zu finden ist es aber allemal. Sag nicht ich, sondern die marktwirtschaftliche Praxis. Und die hat, so die unumstössliche Regel, immer recht.

«Der gemeinsame Nenner besteht darin, Emotionen zu wecken.»

Man muss, finde ich, kein Zeichendeuter sein, um herauszufinden, dass Bourquin Verpackungen herstellt und Doppel-Leu Biere braut. Dass die Mitarbeitenden engagiert und mit Lust bei der Arbeit sind, ist ebenfalls offensichtlich. Was die einen mit Stolz brauen, schützen die andern mit Umsicht. Der gemeinsame Nenner besteht darin, Emotionen zu wecken. Beim Bier ist das kinderleicht. Bei Verpackungen geht das, so was liegt in der Natur der Sache, nicht ganz so leicht von der Hand. Doch genau das ist der eigentliche Grund, um eng zusammenzuarbeiten. Weil sich Herausforderungen gemeinsam schlichtweg besser meistern lassen. Das ist der Punkt. Und gleichzeitig eine andere mögliche Sicht der Dinge.

Fraglos sprechen die Bilder auf dieser Seite ihre eigene Sprache. Man mag und schätzt sich, ist gar befreundet. Trotzdem behaupte ich nicht, Geschäftspartner sollen «Best Friends Forever» werden. Was ich sage ist: Geschäftsbeziehungen müssen auf beiden Seiten profitabel sein. Sich gegenseitig pflegen und einander Aufmerksamkeit schenken ist zwar zeitaufwändig, lohnt sich aber auf jeden Fall. Mal hier, mal so, mal dort. Darum sind es ja Geschäftsbeziehungen. Alles andere ist nicht der Rede wert.

Text: Urs Blöchliger | Fotografie: Karine & Oliver

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