Urs Blöchliger | Publizist | Magazin Zürich

12. April 2019
Das Gegenteil vom Bremser

Die Macher und die anderen

Es gibt jene, die über Probleme reden. Und solche, die handeln. Man nennt sie Macher. Eine Spezies, die keine Chefs braucht, sondern Handlungsspielraum.

Schon klar, diese Aussage trifft, insbesondere bei Unternehmen mit strengen Hierarchiegefügen, einen hochsensiblen Nerv. Nämlich den, dass dort der Erhalt von Status und Macht gegenüber tatsächlicher Veränderung bevorzugt wird. Unter anderem darum, weil es im Alltag bequemer und für die Karriere nützlicher ist, mit der Mehrheit zu irren als alleine Recht zu haben.

Das Rezept
Was aber unterscheidet den Macher überhaupt vom grossen Rest? Um es kurz zu machen, es ist die mentale Einstellung. Er fragt sich nicht: Geht das? Kann ich das schaffen? Was kann dabei alles schiefgehen? Er denkt lösungsorientiert. Will heissen, er orientiert sich daran, wieso, weshalb und warum etwas funktioniert. Er fokussiert nicht auf das Problem, sondern konzentriert sich auf die Lösung. Kurzum: Er übersetzt die Möglichkeits- gedanklich in die Wirklichkeitsform. Das ist das Rezept.

O-Ton

Oder, wie es Johnny Depp alias Kapitän Jack Sparrow formulierte: «Das Problem ist nicht das Problem. Das Problem ist deine Einstellung zum Problem. Verstehst du?»

Sie fragen nach der Motivation? Er macht, weil er nicht einfach nur etwas «erledigen», sondern etwas erreichen will. Geld ist ihm auch wichtig, steht aber nicht zuoberst auf der Liste. Was ihn wirklich antreibt, kommt aus ihm selbst heraus. Er hat Vorstellungen, sieht Chancen und Möglichkeiten und die will er umsetzen. Er verfolgt seine Ziele mit Leidenschaft, Begeisterung und Beharrlichkeit. Boxt sich durch Selbstzweifel, zeigt Ausdauer, erduldet Neinsager, trotzt Kritikern, steckt Rückschläge ein und kann Druck aushalten. Sich als Unternehmen solch hehre Eigenschaften nicht zunutze zu machen, darf man getrost bescheuert nennen, finde ich.

Den Mut haben, verrückte Konzepte zu entwickeln
Macher, so die andere Seite der Medaille, erfinden sich stets neu. Das entspricht ihrem Wesen. Sie fordern Gegebenes ständig heraus, hinterfragen Regeln und wollen stets verbessern. Wodurch sie den Status quo immer wieder über den Haufen werfen. Was fraglos anstrengend sein kann. Unterm Strich trotzdem die Mühe wert. Weil es, um Grosses zu bewegen, Menschen braucht, die um die Ecke denken und auf Ideen kommen, auf die üblicherweise niemand kommt. Querdenker also, die den Mut haben, auch verrückte und scheinbar abwegige Konzepte zu entwickeln. Und keine Zeit auf das verschwenden, was nicht geht, sondern ihre Energie und Ressourcen auf die Lösung richten. Punkt und Sand drauf.

Text: Urs Blöchliger | Fotografie: Karine & Oliver

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